„Mit viel Engagement und Herzblut“

„Mit viel Engagement und Herzblut”: Vorsitzender Manfred Hahnen über den TuS Norderney und seine Herzensangelegenheit…

Mit seinen 1250 Mitgliedernist der TuS Norderney nicht nur im Kreissportbund Aurich eine feste Größe. Als einziger Sportverein der Insel spielt er auch für die Norderneyer selbst eine besondere Rolle. „Eigentlich jeder Insulaner ist oder war als Kind einmal im Verein. Jederhat einen Bezug zum einzigen Sportverein der Insel“, sagt Manfred Hahnen. „Der TuS Norderney gehört zur Insel wie der Leuchtturm oder das Kap.“ In seinen 54 Jahren als  Vereinsmitglied hat der 61-jährige Hahnen viel für den TuS geleistet. Als Fußballer hat er etwa 500 Herrenspiele absolviert. Zehn Jahre fungierte er als Abteilungsleiter Fußball. 15 Jahre lang engagierte er sichals Jugend- und Herrentrainer. 18 Jahre organisierte er den Beachsoccer-Cup für Nachwuchsfußballer. Im Vorstand arbeitet Hahnen bereits seit 1997 mit. Nach seinem Start als Beisitzerund Sportwart fungiert erseit 2009 als Vorsitzender.„Mit viel Engagement und Herzblut versuchen wir, uns den Herausforderungen zustellen“, sagt Hahnen in der KURIER-Serie „Sportgrößen“,in der Vereinsarbeitund ehrenamtlichr Einsatzim Blickpunkt stehen.

Herr Hahnen, wo liegen diegroßen Unterschiede zwischendem Sport auf der Inselund dem auf dem Festland?
Zum einen ist der Aufwandbei den Auswärtsspielen ungleichgrößer, da wir nicht mit eigenen PKW, sondern mit dem Bus fahren müssen. Und mit dem Schiff natürlich. Dadurch sind auch hohe Kosten für uns ein großes Übel. Das betrifft alle Spartenund wird übergreifend organisiert, sodass auch mal Leichtathleten und Handballergemeinsam fahren. Der Zusammenhalt ist sehr groß. Niemand kann mal eben zum Nachbarvereinwechseln. So haben wir aber auch nicht die Option einer Spielgemeinschaft mit dem Nachbarort. Da wir auf derInsel der einzige Sportverein sind, müssen wir auch die Anlagen nicht teilen und werden von der insularen Geschäftswelt großzügig gesponsort.

Wie meistert der TuS Norderney die zusätzlichen Herausforderungen?
Wir führen unseren Vereinmit seinen 1250 Mitgliedern nach wie vor ehrenamtlich und es gibt einen großen Zusammenhalt. Gerade auch in Corona-Zeiten haben wir kaum Mitglieder verloren.Wir halten es wie bisher: Mit viel Engagement und Herzblut versuchen wir, uns den Herausforderungen zu stellen.

Lieben Norderneyer ihrenSport besonders, weil sie im Wettkampfbetrieb mit den langen Fahrten auf das Festland noch viel mehr für ihn investieren?
Ich glaube das alle Aktiven ihren Sport gleichermaßen lieben , unabhängig davon obauf der Insel oder dem Festland.

Wie charakterisieren Sie den TuS Norderney? Wer sind die Aushängeschilder Ihres Vereins?
Der TuS Norderney hat viele „Aushängeschilder“, viele Menschen, die schon seit 50, 60, 70 Jahren und mehr dem Verein die Treue halten. Sogenannte Urgesteine, die in jeder Hinsicht bis heute für viele Vorbild sind. Sportlich sind wir eher ein Breitensportverein, der nur im normalen Rahmenseine herausragenden Sportler hat. Wir sind froh und stolz, wenn es uns gelingt, jedes Jahr eine Herrenmannschaft im Fußball stellen zu können.

Wo liegen die Stärken Ihres Vereins? Wo sollte nachgebessertwerden?
Unsere Stärke ist sicher der Zusammenhalt der Insulaner in „ihrem“ Verein. Es fehlt wie überall an Übungsletern. Diese zu gewinnen, ist fast täglich unsere Priorität. Immer wieder im sportlichen Bereich Neues zu versuchenund innovativ zu sein, ist unser eigener Anspruch. Offen für Neues sein und junge Leute sich entfalten lassen, ist uns wichtig.

Gibt es Disziplinen oder Angebote, die so nur auf derInsel möglich sind?
Spezielle Angebote gibt es nicht. Alles, was mit der Nordsee zusammenhängt wie Windsurfing oder Kiten, macht die Surfschule. Wir haben zwölf Sparten, die aber nicht inselspezifisch sind. Training am Strand oder Laufen in den Dünensind allerdings schon spezielle Trainingsmethoden, die es bei uns gibt.

Welche Rolle spielt der TuS Norderney im gesellschaftlichenLeben auf der Insel?
Der TuS Norderney ist fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens auf derInsel. Eigentlich jeder Insulaner ist oder war als Kind einmal im Verein. Jeder hat einen Bezug zum einzigen Sportverein der Insel. Der TuS Norderney gehört zur Insel wie der Leuchtturm oder das Kap.

Norderney hatte schon hochrangigen Sportbesuch mit Fußballprofis, namhaften Leichtathlten, Radrennprofis oder Handball-Nationalspielerinnen. Vermissen Sie diese glänzenden Zeiten? Ist das wieder möglich?
Nein, ich vermisse das nicht. Es war sicher schön, all diese prominenten Sportlerda gehabt zu haben, aber für uns war das leider nicht nur von Vorteil. So mussten wir beispielsweise bei Traininigslagern von Bundesligisten für die Dauer von vier Wochen auf zwei unserer drei Rasenplätze verzichten, um sie für die Profis zu schonen. Heute kommen sie nicht mehr, weil andernorts viel Geld gezahlt wird. Events werden in lukrativeren Orten abgehalten. Das ist leider so.

Die großen Beachsoccer-Turniere im Handball und Fußball auf Norderney pausieren. Woran liegt das? Ist ein Neustart denkbar?
Auch das waren schöne Events, an die ich noch häufig denke. Ich selbst habe sie mit einem ganz kleinenTeam 18 Jahre lang organisiertund es war immer sehr viel Arbeit und zeitaufwendig. Hohe Auflagen und immer höhere Kosten haben den letzten Ausschlag gegeben,dass wir einen Schlussstrich gezogen haben. Allein das Eventzelt auf der Sportanlage kostet zuletzt dank der hohen Windlastzone 18 000 Euro für ein Wochenende. Wenn aber einige junge, dynamische Mitglieder Lust haben, diese tolle Veranstaltung wieder zum Leben zu erwecken, würde es mich riesig freuen. Leider bin ich da nicht so optimistisch.

Was verbindet Sie persönlich mit dem TuS Norderney? Was macht Ihnen an Ihrem ehrenamtlichen Einsatz so viel Spaß?
Mit dem TuS Norderney verbindet mich unendlich viel. Er ist Teil meines Lebens und in über 50 Jahren hat es unzählige Erlebnisse gegeben, die ich niemals missen möchte. Ich habe soviele Menschen kennengelernt, auch auf dem Festland. Das wäre ohne den Verein niemals möglich gewesen. Hört sich vielleicht etwas kitschig an, aber es ist so: Ich habe in meiner Kindheit und auch später so viel durch denTuS Norderney bekommen, dass es für mich eine Herzensangelegenheit ist, auch für die nachfolgenden Generationen von Kindern diese sportliche Heimat zu erhalten.

Welche Projekte, welche Aufgaben möchte der TuS für die Zukunft meistern?
Nichts Spezielles. Der Verein ist gesund in jeder Hinsicht. Wir bleiben am Puls der Zeit und versuchen, möglichst lange an unserem Solidaritätsprinzip festzuhalten. Wichtig ist vor allem, allen einen bezahlbaren und breit gefächerten Sportvereinzu bieten. Dann wäre ich mehr als zufrieden! „Mit viel Engagement und Herzblut “SPORTGRÖßEN Vorsitzender Manfred Hahnen über den TuS Norderney und seine Herzensangelegenheit

Quelle: Ostfriesischer Kurier

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